Im Januar 2000 traf ich
Carlos und Octavio, zwei spanische Höhlentaucher,
am Einstieg zu Moraig. Sie hatten ihr volles
Equipment dabei und wollen einen Vorstoß auf 560
m unternehmen. Dabei stand auch ein Abstecher in
eine der Seitengalerien auf dem Programm.
Ansonsten hat sich seit meinem letzten Besuch
kaum etwas verändert, nur oben über dem Schacht
hat man einen Holzzaun angebracht, da Touristen
immer wieder Steine lostraten und Taucher und
Schwimmer im Quelltopf gefährdeten. Aber immer
noch führt kein Schild dahin, wohl mit gutem
Grund.
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Die Ausrüstung für
einen Tauchgang in Moraig ist beträchtlich.
Selbst wenn man nur wenige Meter in den
Siphon eintauchen will, muß man alle Geräte
in mehrfacher Ausfertigung mitführen.
Nur so kann man bei einem Ausfall, z.B.
eines Lungenautomaten, schnell genug
wechseln, um noch bis zum Ausgang zurückschwimmen
zu können. Im ganzen vorderen Verlauf
des Siphons gibt es nur eine Stelle an
der man auftauchen könnte: Durch eine
Brunnenbohrung entstand wegen
nachbrechendem Gestein ein kleiner
luftgefüllter Hohlraum mitten im Berg.
Aber dann sitzt man da ... |
Inzwischen gab es erneute Versuche, in das
Moraig-System vorzudringen. Auch die Überwindung
der 1160 m Marke, die vor über 10 Jahren Bernhard
Packs Endpunkt war und jahrelang auch nicht annähernd
erreicht wurde, liegt für heutige Tech-Diver im
Bereich des Möglichen: Wie mir Michael
Waldbrenner berichtete, gab es im März '00 einen
fast sechsstündigen Extremvorstoß des Engländers
(und Feuerwehrmannes!) Rick Stanton mit Nitrox
und Trimix bis auf 1500 m. Nachdem er am Ende von
Bernhards Führungsseil in hüfttiefem Wasser
auftauchen konnte, verlegte er seine Leine in den
folgenden labyrinthartigen Gängen noch weitere
350 m. Rick ist übrigens Mitglied im Wakulla 2-Team
von Dr. Bill Stone. Inzwischen übersandte mir
auch Rick selbst per E-Mail einen Bericht über
seinen Vorstoß. Für Interessierte habe ich ihn hier hinterlegt. Auch weitere deutsche
Höhlentaucher waren nicht untätig: der Berufs-Offizier Jens
Hilbert startete im Juni '00 einen Versuch, der ihn auf
eine Entfernung von fast 700 m vom Einstieg führte, wo er
sich dann aber in einer Leine verhedderte ('tauchen', Nov.
2000).
Von Unwetterschäden, die große Teile des
asphaltierten Parkplatzes an der Playa Moraig weggerissen
haben, berichtet Roland
Glorius im Februar '02. Das müssen schon ganz enorme
Brecher gewesen sein! Den normalen Zugang (schnorchelnd) von
der Grotte aus dürfte das aber nicht behindern.
Taucher des Explorer
Dive Teams fanden mit Unterstützung von José
Cortes-Crespo von der SIDMAR Bernhard Pack S.L. im Juli '03
vor der Küste von Calpe ein von Fischernetzen bedecktes Wrack
in etwa 80 m Tiefe. Ob das Wrack mit dem im 2. Weltkrieg in
diesem Gebiet untergegangenen deutschen Unterseeboot U-77
identisch ist, konnte jedoch noch nicht nachgewiesen
werden.
Der Engländer John Volanthen beschreibt zwei
Moraig-Vorstösse, die er um die Jahreswende '05/'06
unternahm, auf der französischen Webseite www.plongeesout.com
Die Entwicklung ging seit Bernhards (Pressluft-)Zeiten
natürlich auch bei der Tauchausrüstung und
insbesondere beim Atemgas weiter. Die
physikalischen und medizinischen Limits beim
Tauchen mit Pressluft wurden inzwischen immer
mehr durch Verwendung von Mischgasen erweitert.
Da Stickstoff bei höheren Partialdrücken
irgendwann toxisch wird, versucht man durch
Beimengung von Sauerstoff , Edelgasen (z. B.
Helium, Argon) oder auch Wasserstoff dessen
Anteil herabzusetzen oder ganz auszutauschen.
Reinen Sauerstoff kann man allerdings auch nicht
benutzen (zumindest in Moraig), weil er schon in
relativ geringen Tiefen giftig wird. Auch
Kreislaufgeräte (Rebreather), die das abgeatmete
Kohlendioxid wieder aus der 'recycelten' Atemluft
entfernen, wurden ständig verbessert. Die damit
zusammenhängenden Anforderungen an Equipment und
Erfahrung des Tauchers erklären natürlich die
Schwierigkeit, eine solche Technik bei einem
Extremvorstoß in Moraig zu beherrschen. Mal ganz
abgesehen von den rein mentalen Fähigkeiten,
auch bei aufkommenden Paniksituationen noch überlegt
handeln zu können.
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